Gran Canaria, die drittgrößte Kanareninsel , die auch als die „Insel des ewigen Frühlings“ bezeichnet wird, ist ein Eldorado für Wanderer. Wer glaubt, dass Gran Canaria hauptsächlich das rege Strandtreiben um Maspalomas, Playa del Inglés und San Agustín zu bieten hat, wird im Inselinneren eines Besseren belehrt. Der „Miniaturkontinent“, der mit einer Größe von ca. 1532km² auf relativ engem Raum die verschiedensten Landschaftsformen und Vegetationszonen beherbergt, bietet faszinierend abwechslungsreiche An- und Aussichten, die beim Wandern entdeckt werden können. Denn auf schroffe Berglandschaften folgen Obstplantagen, paradiesische Täler, üppige Kiefernwälder, Dünen oder Postkartenstrände.
Festival für Wanderfans: Gran Canaria Walking Festival
Fast die Hälfte der Fläche der Insel ist ein Biosphärenreservat, zahlreiche Gelegenheiten, sich der exotischen Insel mal von ihrer natürlichsten Seite aus zu nähern. Jedes Jahr wird die Kanareninsel außerdem zum Treffpunkt für Wanderfreunde aus aller Welt, wenn sie sich zum Walking Festival treffen. So wird aus einer sportlichen Aktivität ein spielerisches und kulturelles Ereignis. Zahlreiche spannende Routen entführen in die Geschichte und die geologischen Besonderheiten der Insel, so locken etwa Touren durch den Lorbeerwald oder durch malerische Schluchten.
Das aktuelle Programm können Interessierte auf der Seite der Veranstalter erfahren.
Wandern auf Königswegen oder lieber hoch hinaus?
Das Wandern auf Gran Canaria ist mitnichten eine neue Errungenschaft. Schon in den Zeiten vor der spanischen Eroberung wurde die Insel von einem raffinierten Wegenetz durchzogen. Die Spanier sorgten später mit Geldern aus des Königs Schatulle dafür, dass diese Wege gut befestigt und weiter ausgebaut wurden, weswegen sie heute auch als „Königswege“ (Camino Reales) bezeichnet werden. Neben dem Wandern auf ebendiesen Königswegen, einem Aufstieg zum Pico de las Nieves, mit 1949m die höchste Erhebung der Insel, oder dem Roque Nublo,
dem 1803m hohen Wahrzeichen Gran Canarias, gibt es noch zahlreiche weitere Wanderrouten, die zwar klein, aber fein sind.
Von Las Casas de Veneguera nach Puerto de Mogán
Ausgehend vom im Westen der Insel gelegenen Las Casas de Veneguera führt eine Wanderroute über die Playa de Veneguera – ein traumhafter Strand, der sich dem Massentourismus bislang erfolgreich widersetzt hat – und von dort aus geht es weiter nach Puerto Mogán, ein malerisches Fischerdörfchen, das als Venedig des Südens bezeichnet wird. Die Wanderung erfolgt auf überwiegend befestigten Schotterpisten und große Höhenunterschiede sind nicht zu bewältigen. Im Sommer kann es allerdings vor allem in den Mittagsstunden recht heiß werden, Schattenspender sind rar gesät. Die Route misst 24 km und bei normalem Tempo können um die 6 Stunden für die einfache Tour veranschlagt werden.
Am Ausgangspunkt Las Casas de Veneguera, wo bei Bedarf der Wagen abgestellt werden kann, folgt der Wanderer erst der der Asphalt- und später einer Schotterpiste und erlebt hierbei eine Tour der Kontraste. Auf die wüstenähnliche Landschaft folgt eine karge und wildromantische Schlucht, ehe sich in der Talsohle Bananenplantagen und ein Orangenhain und schließlich das Meer zeigen. Weiter geht es auf dem links vom Tal liegenden Schotterweg, ehe sich der Weg gabelt und eine Biegung zur Küste macht. Hier lässt es sich am dunkelsandigen Strand der Playa de Veneguera wunderbar rasten und entspannen. Wer nach Puerto Mogán weiterwandern möchte, kehrt nun zur Weggabelung zurück und wählt den rechten Weg, der den Wanderer auf ein Felsplateau führt, von dem aus sich ein grandioser Blick auf das kleine Fischerdörfchen bietet. Und von ebendiesem Aussichtsplateau sind es, immer der serpentinenreichen Piste nach, noch gut 10 Kilometer, ehe Puerto Mogán, der Endpunkt dieser Wanderung, erreicht ist.
Gut geplant, entspannter gewandert
Eine gute Planung ist essentiell und die betrifft zuerst einmal das Reisegepäck. Aufgrund der geografischen Lage kann die Sonnenstrahlung auf Gran Canaria stärker als erwartet ausfallen, zudem tendiert man aufgrund des Windes oft dazu, die Sonnenintensität zu unterschätzen. Ein guter Sonnenschutz nebst geeigneter Kopfbedeckung ist daher ratsam. Und da das Wetter rasch umschlagen kann und es vor allen in höheren Lagen schnell frisch und windig wird, ist eine wind- und wetterfeste Jacke ebenso Pflicht wie robustes und festes Schuhwerk. Und zu guter Letzt sollte neben ausreichend Trinkwasser auch genügend Proviant eingepackt werden, denn am Wegesrand gibt es während dieser Tour kaum die Gelegenheit, sich mit Verpflegung einzudecken.