Die griechische Insel Kreta ist vor allem für ihre schönen Strände, zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten und Naturwunder bekannt. Die langen und feinsandigen Strände laden zum Faulenzen und Entspannen ein, doch die wahre Tiefe der Schönheit Kretas erfahren ihre Gäste erst, wenn sie sich ihr in der Bewegung nähern. Stets begleitet vom leisen Gluckern kleiner Quellen oder rauschender Wasserfälle führen die schönsten Wanderrouten durch imposante Schluchten, an paradiesischen Gärten oder üppigen Olivenhainen vorbei. Dabei beglücken diese abwechslungsreichen Kulissen nicht nur Naturliebhaber, sondern auch historisch Interessierte.
Durch die Samaria-Schlucht
- Streckenlänge: 16km
- Höhenmeter: 1200m
- Dauer: 4-8h
- Schwierigkeitsgrad: mittelschwer bis schwer
- Beste Wanderzeit: Mai bis Oktober
Die Samaria-Schlucht gilt als der Wander-Klassiker auf Kreta schlechthin. Urlauber, die Spaß an körperlicher Bewegung haben, sollten sich die Wanderroute durch diese facettenreiche Hochgebirgslandschaft nicht entgehen lassen. Jedes Jahr kommen viele tausende Gäste hierher, um die längste Schlucht Europas zu durchwandern. Dabei zieht die Schlucht nicht nur Aktivurlauber an, auch in landschaftlicher Hinsicht ist das Naturwunder äußerst reizvoll. Zu beachten ist zunächst, dass der Einstieg nur bis 12 Uhr mittags möglich ist, um sicherzustellen, dass jeder Wanderer auch vor Einbruch der Dunkelheit das Ende der Schlucht erreicht. Es wird empfohlen, sich einer geführten Tour anzuschließen, aber man kann die Schlucht auch auf eigene Faust erkunden. Auf dem Weg gibt es einige gute Trinkwasserquellen und alle paar Kilometer auch einen Rastplatz mit Toiletten. Außerdem sind auf der gesamten Strecke Wachposten platziert, die den Besuchern bei Schwierigkeiten behilflich sind.
Den Beginn der Wanderung bildet das 1250 Meter hoch gelegene Plateau Xyloskalo – auch als „hölzerne Treppe“ bekannt. Hier wird ein Eintrittsgeld von ca. 5,- Euro verlangt. Gleich zu Anfang wird es richtig schwierig für Wanderer, da der Abstieg steil hinabgeht. Mehrere hundert und teils recht glatte Steinstufen müssen hinabgeklettert werden, um in die Schlucht zu gelangen. Unten angekommen ist der weitere Weg recht unbeschwerlich, und mit der schroffen Steilwand der W erwartet Urlauber das erste Highlight. In der Schlucht selbst herrscht ein dichter Baumbestand aus Kiefern und Zypressen. Nach etwa anderthalb Stunden erreichen Wanderer den ersten Rastplatz – Agios Nikolaos. Von hier aus beginnt die zweite Etappe der Wanderroute, die am Dorf Samaria abschließt. Insgesamt müssen hier 3,5 Kilometer erwandert werden, der Weg ist größtenteilt schattig und führt durch Kieselwege und das Flussbett. Nach ein weiteren Pause geht die Wanderung weiter, die Schlucht verengt sich nun merklich, die Steilwände sind hier teils nur drei Meter voneinander entfernt – ein Anblick, der bei den meisten Besuchern eine tiefe Ehrfurcht weckt. Dieser Streckenabschnitt bildet auch den Höhepunkt der Wanderung. Die sogenannten „Eiserne Pforte“ gehört zu den am meisten fotografierten Stellen der Samaria-Schlucht. Im letzten Teil der Wanderung geht die Wanderroute weiter bis zum Küstenort Agia Roumeli. Hier wartet nicht nur ein erfrischender Meereswind, sondern auch mehrmals täglich verkehrende Fähren, welche die erschöpfen Wanderer zum nahe gelegenen Küstenort Chora Sfakion bringen. Von hier aus fahren Busse und Taxis zurück zum Ort Omalos nahe des Einstiegs in die Schlucht (Urlauber sollten unbedingt vorher Erkundigungen über den Transfer einholen).
Durch die Rouvas-Schlucht
- Streckenlänge: 5,2km
- Höhenmeter: 430m bis zu 980m
- Dauer: bis zur Kapelle ca. 2 Std., zurück noch einmal 1,5h
- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittelschwer
- Beste Wanderzeit: Mai – Oktober
Urlauber, die eine Alternative zur stark frequentierten Samaria-Schlucht suchen, finden mit der Wanderung durch die Rouvas-Schlucht eine willkommene Alternative. Die Tour beginnt im Süden der Insel, oberhalb des kleinen Dorfes Zaros. Am kleinen Quellsee Votomou finden sich einige Tavernen sowie ein Parkplatz. Links vom See beginnt die Wanderung hinauf zur Rouvas-Schlucht, die auch als Agios-Nikolaos-Schlucht bekannt ist – benannt nach dem nahe gelegenen Kloster. Dabei ist der Pfad einerseits in Griechisch als auch mit gelben und roten Punkten markiert, um die Orientierung zu erleichtern. An einigen Stellen sind außerdem Treppen, Stufen und sogar Holzgeländer zu finden, die das Vorankommen noch einmal vereinfachen. Nachdem das trockene Bachbett durchquert ist, gelangen die Wanderer zu 300 Meter hoch aufragenden Felswänden. Der Weg führt stetig empor und bietet wunderbare Einblicke in die Schlucht. Er endet schließlich inmitten eines dichten Waldes, bewachsen mit Steineichen, Kiefern und Platanen. Noch etwas weiter können Wanderer auf einer großen Wiese Rast machen und die Eindrücke verarbeiten. Hier stehen auch Tische und Bänke bereit, an denen der mitgebrachte Proviant verzehrt werden kann.
Die meisten Wanderer machen sich nach einer ausgiebigen Pause wieder an den wesentlich unbeschwerlicheren Abstieg. Es besteht aber auch die Möglichkeit, vom Rastplatz über einen schönen Feldweg zum nahe gelegenen Dorf Gergeri zu wandern und von dort aus mit dem Bus oder Taxi zum Ausgangspunkt zurückzufahren.
Na, so richtig Lust aufs Wandern bekommen? Hier geht’s zum zweiten Teil.