Geld macht nicht glücklich, heißt es im Volksmund. Doch so ganz richtig ist das nicht. Glücklich macht es nämlich schon, allerdings besonders dann, wenn es gut investiert wird. Die Rede ist allerdings nicht von materiellen Dingen, sondern von Erlebnissen und ganz oben auf der Liste der glücklich machenden Erlebnisse steht das Reisen – so das Fazit zahlreicher Studien, die sich der Erforschung des Glücks widmen. Und dass das Reisen glücklich macht, glaubt man angesichts der folgenden Städtetrips aufs Wort.

London: Die weltoffene Millionenmetropole an der Themse, gilt als Schmelztiegel der Kulturen. Was das in der Realität bedeutet, lässt sich – abgesehen vom allgegenwärtigen Stimmengewirr aus rund 300 Sprachen – leicht in der Tube erfahren, der Londoner U-Bahn. Auf einer Streckenlänge von 402 Km finden sich 270 Stationen, die oft die Eintrittspforte in einen völlig anderen Mikrokosmos zu sein scheinen. Beispielsweise in Chinatown, nördlich gelegen vom Leicester Square. Oder in „Banglatown“ in der Brick Lane. Ebenso in der orientalisch angehauchten Edgware Road oder im afrikanischen Viertel in Brixton, welches nicht nur mit landestypischen Speisen, sondern auch Voodoo-Läden aufwartet. Zugleich gilt London auch als Trendsetter der Metropolen und das angesagteste Viertel befindet sich derzeit in Covent Garden. Für Nachtschwärmer bietet sich ein Bummel durch das ehemalige Rotlichtviertel Soho mit seinen zahlreichen Clubs, Bars, Discotheken und Restaurants an.

Die beliebte englische Metropole London - Foto: Anthony Delanoix (CC0)
Die beliebte englische Metropole London – Foto: Anthony Delanoix (CC0)

Wie um einen Kontrast in typisch britischer Manier zu setzen, pflegen die Londoner allerdings auch ihren liebgewonnenen Traditionen – etwa der nachmittäglichen Teatime oder dem After-Work-Schwätzchen im Pub. Liebegewonnenes können auch die Reisenden in Augenschein nehmen – besonders Cineasten haben die Qual der Wahl, welchen Filmschauplatz sie nun zuerst besichtigen wollen. Notting Hill, Schauplatz der Liebeskomödie mit Julia Roberts und Hugh Grant? Harry Potters Winkelgasse, die sich in Leadenhall Market befindet oder das Zuhause von Bridget Jones, zu finden in der Bedale Street, im Viertel Borough Market? Oder soll es doch ein Bummel durch das altehrwürdigen Kaufhaus Selfridges – gegründet 1909 – werden, dessen Entstehungsgeschichte in einer Fernsehserie verewigt wurde? Für die Liebhaber der „Edgar Wallace“-Klassiker ist es natürlich ganz leicht: Sie pilgern einfach ans Ufer der Themse.

Paris:
Die Seine-Metropole gilt zwar als Stadt der Liebe, beflügelt allerdings nicht nur Liebende, da sie weitaus mehr zu bieten hat als nur das, was diesem romantischen Klischee entspricht. Beispielsweise kulturelle Highlights von Weltrang wie Versailles, Notre Dame, den Triumphbogen oder den Eiffelturm. Und darüber hinaus an die 150 Museen, in denen wiederum legendäre Kunstwerke wie Da Vincis „Mona Lisa“ oder die Werke von Cézanne oder van Gogh zu bestaunen sind. Paris ist allerdings auch die Metropole, die zum Flanieren einlädt wie kaum eine andere. Da gibt es Prachtboulevards wie die Champs-Élysées, romantische Parkanlagen und Gärten sowie die 20 Pariser Arrondissements, von denen jedes ein eigenes Gesicht hat. So etwa das in vielen Filmen verewigte Künstlerviertel Montmartre mit seiner berühmten Basilika im Zuckerbäcker-Stil. Von Architekturkennern wird die Sacré-Cœur zwar als Kitsch belächelt, nichtsdestotrotz ziert sie unzählige Fotos und Postkarten und hat sich vor allem zum Hauptanziehungspunkt für Touristen gemausert.

Stadtansicht Paris – Foto: Rob Potvin (CC0)

Beliebtester Treffpunkt für Einheimische und Besucher zugleich ist allerdings die sich durch die Stadt und entlang der Sehenswürdigkeiten schlängelnde Seine mit ihren 35 Brücken. Empfehlenswert ist eine Fahrt mit einem Bateaux-Mouche – so heißen die markanten Ausflugsboote mit ihren Panoramafenstern, in denen es sich entspannt durch die Stadt schippern lässt. Und ist die Seine am Tag wunderschön, so entfaltet sie in der Nacht einen ganz besonderen Zauber, dem sich selbst nüchterne Zeitgenossen nur schwer entziehen können.

Venedig: Die Stimmen, denen zufolge die Lagunenstadt zunehmend zur Kulisse für Touristen mutiert, mehren sich – und dennoch schlägt die Stadt alljährlich an die 20 Millionen Besucher in ihren Bann. Wer die venezianischen Highlights wie den Markusplatz nebst der Basilika und den Dogenpalast in Ruhe genießen möchte, ist daher besser früh auf den Beinen. Zu Stoßzeiten empfiehlt sich dann das Ausweichen in die ruhigeren Viertel, die es tatsächlich auch in Venedig gibt, wie ein Bummel über den Campo Santo Margherita im Dorsoduro-Viertel beweist. Inmitten historischer Fassaden geht es hier eher gemütlich zu, so nicht gerade Markttag ist.

Wer ob des Schlenderns hungrig wird und eine kleine Stärkung vertragen kann, darf die Vorurteile vergessen und auch der Karte prominent gelegener Cafés oder Restaurants einen Blick gönnen. Sicher gibt es alteingesessene Institutionen wie das Caffè Florian am Markusplatz, bei denen auch die Lage bezahlt wird. Andererseits locken immer wieder Perlen mit Blick auf die Lagune oder die Insel Giudecca, die hervorragende Gerichte zum fairen Preis anbieten. Wer anschließend Lust auf Sand und Meer hat, der fährt an den Lido und tut es den Einheimischen gleich, die dort ebenfalls dem Strandleben frönen. Der Abend mit Einbruch der Dunkelheit sollte allerdings dem Canale Grande mit seinen knapp 120 Brücken vorbehalten sein. Wenn sich die Lichter der prächtigen Palazzi im Wasser spiegeln und Nebensächlichkeiten von der Dunkelheit verschluckt werden, fragt sich niemand mehr, warum die Lagunenstadt nach wie vor so faszinierend ist.

Schlendern durch Venedig - Foto: Joshua Earle (CC0)
Schlendern durch Venedig – Foto: Joshua Earle (CC0)

Amsterdam: Die niederländische Metropole mit ihren romantischen Grachten, den bunten Häuschen und den malerischen Gässchen machte nie viel Aufhebens um sich und wurde gewissermaßen klammheimlich zum Hotspot der europäischen Städte, die man besucht haben muss. Und das liegt nicht nur an der Toleranz und den spannenden Gegensätzen, die die Stadt seit jeher auszeichnen, sondern auch daran, dass sich dort einiges getan hat. Ehemals schmuddelige Ecken bestechen nun durch modernste Architektur und dort, wo das horizontale Gewerbe ansässig war, sind Galerien oder Boutiquen zu finden. Doch keine Sorge, im alteingesessenen Rotlichtviertel De Wallen – ebenfalls eine Sehenswürdigkeit und das nicht nur, weil sich ausgerechnet dort eine der stadtältesten Kirchen befindet – herrscht weiterhin Hochbetrieb.

Wer möglichst viele Sehenswürdigkeiten auf einmal erleben möchte, kommt an der mit historischen Bauten gespickten Altstadt – dem Oude Centrum – nicht vorbei. Ausgiebig shoppen lässt es sich in der Kalverstraat und wem der Sinn nach den legendären Tulpen aus Amsterdam steht, kann auf dem Blumenmarkt am Singlekanal in Düften und Farben schwelgen. Um den Nieuwmarkt herum wird es fernöstlich, denn dort hat sich im 20.Jahrhundert die größte chinesische Gemeinschaft Europas niedergelassen und der märchenhafte buddhistische Tempel wurde einem chinesischen Palast nachempfunden. Das optimale Fortbewegungsmittel in den schmalen und verwinkelten Sträßchen und Gassen ist übrigens das Fahrrad. So richtig perfekt wird ein Besuch in Amsterdam allerdings nur, wenn man später auch mal vom Fahrrad steigt und sich der Stadt während einer Grachtenrundfahrt vom Wasser aus nähert. Immerhin haben die 165 Grachten dazu geführt, dass sich Amsterdam als „Venedig des Nordens“ bezeichnen darf – zu Recht.

Das skandinavische Duo – Kopenhagen und Stockholm

Auch Kopenhagen und Stockholm stehen in der Gunst der Reisenden weit oben. Und waren es einst die Geschöpfe von Astrid Lindgren, die alle verzauberten, sorgen heute die Hochzeiten der schwedischen Prinzessinnen für Traumeinschaltquoten und auch skandinavische Krimis oder Liebesfilme sowie das puristisch-nordische Design stehen hoch im Kurs. Darüber hinaus zählen die Skandinavier zu den glücklichsten Menschen der Welt und die Dänen sind dem „World Happiness Report“ zufolge gar die glücklichsten Europäer.

Kopenhagen: Die dänische Hauptstadt wird regelmäßig zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt. Verständlich, angesichts der unnachahmlichen Mischung aus Meer, intakter Natur, Kultur, Architektur und tiefenentspannten Dänen, deren Lieblingsantwort bei Problemen: „Das findet sich“, lautet. Vor allem in den Sommermonaten lässt sich erahnen, warum die Dänen auch als „die Lationos des Nordens“ bezeichnet werden, denn die entspannte, mit Lebensfreude gepaarte Lässigkeit ist ansteckend. Am Hafen pulsiert mit dem futuristischen Opernhaus, kühnen Glaspalästen zum Leben und Arbeiten oder der königlichen Bibliothek – untergebracht in einem faszinierenden Bau, der ihr den Beinamen „schwarzer Diamant“ einbrachte – mittlerweile das Herz der Stadt. Das ehemalige Rotlichtviertel Vesterbro hingegen hat sich zum Szeneviertel gemausert, welches viel Raum für Design und Kreativität lässt. Strøget, die Shoppingmeile der Stadt, bietet Verlockungen für jeden Geldbeutel und Vergnügungssüchtige zieht es in den legendären Tivoli. Wer Kopenhagen erkunden möchte, kann das aufgrund der bequem zu erreichenden Sehenswürdigkeiten zu Fuß tun oder sich so wie die Dänen aufs Rad schwingen. Für eine lässige Cabrio-Tour bietet sich der 42km lange Strandweg der „dänischen Riviera“ an, der entlang des Øresunds bis nach Helsingør führt. Neben traumhafter Meer-Kulisse können hier auch die exklusiven Villen bestaunt werden, die von altem und neuem Glanz zeugen und die mondäne Seite Kopenhagens zeigen.

Stockholm: Die Stockholmer können sich damit rühmen, in einer der weltweit schönsten Hauptstädte zu wohnen. Erbaut auf 14 Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind, ist die schwedische Hauptstadt ebenso wie das dänische Pendant eine spannende Mischung aus Wasser, Natur, Architektur und Kultur. Und auch hier zeigen sich die Bewohner entspannt und weltoffen, wie es besonders in den Sommermonaten mitzuerleben ist, wenn das Leben bis in die Nachtstunden nach draußen verlagert wird. Einer der Hauptanziehungspunkte ist die malerische Altstadt Gamla Stan mit ihren engen, kopfsteingepflasterten Gässchen und historischen Häusern. Und das auch, weil hier eine Vielzahl an individuellen Lädchen sowie zahlreiche Cafés und Restaurants beheimatet sind. Zugleich zieht das über der Altstadt thronende Renaissance-Schloss die Blicke auf sich und schon der Weg dorthin, vorbei an alten Giebelhäusern sowie bestens unterhalten durch allerlei Musiker und Straßenkünstler, lohnt sich. Natürlich besitzt Stockholm, wie wohl jede Metropole, ebenfalls ein ehemaliges „Schmuddelviertel“, welches liebevoll saniert wurde und daraufhin den Sprung zum Szeneviertel schaffte. In diesem Fall ist es Södermalm, welches einst als Revier der Unterschicht galt und heute mit einem multikulturellen Mix aus Kreativität, Kultur und Musik zahlreiche Trendsetter in Clubs, Bars und Kneipen zieht.

Wer sich entspannt durch die schwedische Metropole chauffieren lassen möchte, tut das am besten vom Wasser aus. Verschiedene Bootstouren führen wahlweise um die einzelnen Stadtinseln herum oder unter den 54 Brücken hindurch. Lohnenswert auch ein Abstecher zur nicht weit von Stockholm befindlichen malerischen Schärenlandschaft, die nicht nur den Liebhabern der „Inga Lindström“-Verfilmungen ein Begriff sein dürfte. Die Schären locken mit traumhaften, teils menschenleeren Badestränden, was nach dem Stockholmer Trubel eine willkommene Abwechslung sein kann. Und inmitten der atemberaubenden Natur kommen selbst gestresste Großstädter zur Ruhe.

Apropos: Wer angesichts der Glücksstudien befürchtet, dass er zwar einige der spannendsten Metropolen Europas besucht, dort aber auf den Shoppinbummel verzichten sollte, weil der eh nicht glücklich macht, kann aufatmen. Die Shoppingausbeute gilt als Urlaubssouvenir, ist demzufolge mit positiven Erinnerungen besetzt und das wiederum macht glücklich.

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