Imposante Kreuzfahrtschiffe, die sich mit lautem Getöse ankündigen, Drachenboote mit eindrucksvollen Galionsfiguren und ein farbenprächtiges Höhenfeuerwerk direkt über der Warnow: Die Hanse Sail ist ein Ereignis zum Staunen!
Mittlerweile hat sich das Event zu einer der größten maritimen Veranstaltung im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gemausert. Mit seinen etwa 200 Traditionsseglern und Museumsschiffen ist es sogar das weltweit größte Treffen seiner Art.
Jedes Jahr kommen bis zu eine Million Besucher in die Hansestadt Rostock sowie nach Warnemünde, die beiden Hauptveranstaltungsstätten der Sail. Und diese bekommen jede Menge geboten. Auf den Schiffen mitsegeln, mit dem Riesenrad fahren, kulinarische Köstlichkeiten aus dem Partnerland genießen sowie die vielen Konzerte erfreuen die ganze Familie. Die Hanse Sail ist eine spannende Mischung aus Volksfest, Schiffeschau und Show-Event. Doch wie wurde sie eigentlich zu dem Großereignis, das sie heute ist? Ein Rückblick.
Ursprung der Hanse Sail
Das maritime Treffen der Superlative ist eng mit der Stadtgeschichte Rostocks verknüpft. In der Retrospektive kann die Sail als erstaunliche historische und politische Errungenschaft bezeichnet werden, welche die Identität der Einwohner entscheidend geprägt hat.
In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich die Stadt zunächst zu einer maritimen Metropole sondergleichen. So wurde zunächst die Neptun-Werft wieder aufgebaut, auch die Warnow-Werft entstand 1945/46, in den Jahren 1957 bis 1960 nahm der Überseehafen Gestalt an. 1952 schließlich entstand die Deutsche Seereederei (DSR). Daneben bildeten sich zahlreiche technische und wissenschaftliche Einrichtungen heraus, die Rostocks Status als Zentrum des Schiffbaus und der Schifffahrt weiter verfestigten. Die wirtschaftliche Bedeutung der Hansestadt innerhalb der DDR nahm weiter zu, auch die Bevölkerungsentwicklung verlief parallel zum wirtschaftlichen Wachstum, im Jahre 1988 lebten bis zu 250.000 Einwohner in Rostock.
Dies alles änderte sich mit der Deutschen Wiedervereinigung. In der Übergangsphase in das neue Gesellschafts- und Wirtschaftssystem der BRD litt nicht nur die Wirtschaft, auch die Stimmung unter den Einwohnern verkehrte sich ins Negative. Viele Menschen verloren ihren Arbeitsplatz, die Bevölkerung nahm stetig ab, es kam zu ausländerfeindlichen Angriffen. Zeit für einen Umbruch. Die Hanse Sail, erstmals 1991 ausgetragen, markierte diesen wichtigen und sehr mutigen Neuanfang für die Stadt. So erlebten die Einheimischen nicht nur die Landes- sondern auch die Seegrenzen als offen. Sie zeigten sich begeistert und konnten sich wieder positiv mit ihrer Stadt identifizieren. Dank der Teilnahme des Marineschulschiffes „Gorch Fock“ wurden auch Menschen über die Stadtgrenzen hinaus angezogen. Heute ist die Hanse Sail nicht nur ein politisches Signal, sondern auch ein maritimes Großereignis, das für die gesamte Region zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden ist.
Hot Spots während der Hanse Sail – Veranstaltungshöhepunkte
Ungeachtet der Rekorde, die jedes Jahr immer wieder neu aufgestellt werden, gibt es auch die bekannten Veranstaltungspunkte, die jedes Jahr aus Neue begeistern. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, an Bord der Traditionssegler und Schulschiffe zu gehen und einen Tagestörn zu buchen. Welche Schiffe dies anbieten, können Gäste über die Buchungszentrale erfahren. Hier gilt: Rechtzeitig kümmern, denn die Törns gehören zu den beliebtesten Abenteuern bei Besuchern. Vor allem Familien mit Kindern werden die Unterhaltungsmeile am Stadthafen sowie in Warnemünde zu schätzen wissen. Hier warten neben Mittelaltermarkt, Karussells und zahlreichen Verkaufsständen auch viele Buden mit Snacks für zwischendurch sowie Köstlichkeiten aus dem Partnerland. Außerdem bieten verschiedene Bühnen akustische Highlights für jeden Musikgeschmack. Schiffsaffine Besucher sollten sich die „Parade der Nationen“ vormerken. Diese Auslaufparade zeigt erneut, warum die Hanse Sail so beliebt ist. Toppsegelschoner, Zeesenboote und Yachten fahren unter der jeweiligen Flagge ihres Landes auf der Warnow, begleitet von Wasserfontänen oder Schaftböllern. Ein Riesen Spaß für Zuschauer! Ebenfalls jedes Jahr findet die Wahl zur „Miss Hanse Sail“ statt, eine Veranstaltung, die von den großen Radiosendern MVs sowie lokalen Discotheken präsentiert wird. Im Rahmen der mehrstündigen Veranstaltung zeigen sich die teilnehmenden Frauen in verschiedenen Outfits und buhlen um die Gunst der Zuschauer und Bewertungsrichter. Als krönender Abschluss der Sail gelten aber die beiden Höhenfeuerwerke, die parallel im Rostocker Stadthafen sowie in Warnemünde den Nachthimmel erleuchten.
Organisatorisches: Ferienwohnung, Parken und Verkehrshinweise
Besucher, die von außerhalb anreisen, sollten sich frühzeitig um eine Unterkunft oder eine Ferienwohnung in Rostock oder Warnemünde bemühen, denn die Übernachtungsmöglichkeiten sind begrenzt. Besonders die Ferienwohnungen in guter Lage, etwa am Alten Strom oder direkt am Leuchtturm – sind schnell ausgebucht.
Ebenfalls begrenzt sind die Parkmöglichkeiten während der Hanse Sail. Direkt in Rostock stehen diese Parkhäuser und Parkplätze zur Verfügung:
- Parkhaus am Stadthafen
- Tiefgarage KTC – KröpelinerTorCenter
- Parkhaus Doberaner Hof
- Parkplatz Petrischanze
- Parkplatz Am Speicher
- Parkhaus Deutsche MED
- Parkplatz P + R Mühlendamm
- Parkhaus Lohmühlenweg
- Parkhaus Am Gericht (August-Bebel-Straße 88)
- Tiefgarage City-Parkhaus Lange Straße
- Tiefgarage Kröpeliner Straße
Auch in Warnemünde können Besucher ihr Auto abstellen. Von hier aus fahren diverse Busse und Straßenbahnen zum Stadthafen.
- Ostsee / Parkhaus (Parkstraße)
- Kirchenplatz
- P & R Strandmitte 1 + 2: ab hier fahren die Busse 36, 37
- Hohe Düne/An der See: ab hier fahren die Busse 17,18, 202 sowie die Warnowfähre
- Parkplatz Mittelmole
- Parken an der Werft: ab hier weiter mit den Bussen 36, 37, 119, F1 oder mit der Straßenbahn
Daneben müssen Besucher mit Behinderungen, Straßensperrungen sowie anderen Einschränkungen rechnen. Die beste und einfachste Möglichkeit, alle Highlights der Sail ohne Stress zu erleben, besteht in der Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs. Anlässlich des Großereignisses fahren Busse und Straßenbahnen in einem dichteren Takt. Besucher, welche den ÖPNV nutzen und dabei auch noch Geld sparen möchten, sollten sich die RostockCARD vormerken. Diese bietet neben den Kosten für die Verkehrsmittel außerdem weitere Rabatte in der Hansestadt.