Spießig war gestern – Wanderurlaub ist wieder im Trend. Was gibt es auch Schöneres, als einige Stunden bei viel frischer Luft in freier Natur zu verbringen und mit ganz neuen Eindrücken wieder nachhause zu kommen?
Beim Thema Kinder wird es aber gleich wieder schwierig. Wie bekommt der Nachwuchs Lust aufs Wandern? Ab welchem Alter sind die Kleinen „wanderfähig“, wie halten sie länger durch, wie muss eine Tour sein, damit Eltern und Kindern gleichermaßen Spaß haben?
Generell gilt: Wandern mit Kindern ist schon im Kleinkindalter möglich – da müssen sie allerdings den größten Teil des Weges getragen werden. Alle Stunde kann des Kind für etwa 15 Minuten aus der Trage genommen und zum selber laufen angeregt werden; hier empfehlen sich breite Wege mit minimaler Steigung.
Kinder im Vorschul- und Schulalter sind trittsicher und bewegungsfreudig, sie ziehen schmale, interessante Pfade vor. Mit ihnen kann die Wanderung schon mal den halben Tag dauern. Ab 10 Jahren können – erste Wandererfahrungen vorausgesetzt – anspruchsvollere Touren geplant werden, eventuell sogar mit Hütten- oder Zeltübernachtung.
Am Wichtigsten ist es, mitwandernde Kinder nicht zu überfordern – sie schaffen im Vorschulalter maximal vier Gehstunden und brauchen etwa die dreifache Zeit eines Erwachsenen pro Streckenkilometer. Da können aus einer lockeren Wanderung von zwei Stunden schnell sechs werden, daher ist eine genaue Streckenplanung Pflicht. Regelmäßige Pausen etwa alle 45 Minuten, in denen gegessen, geklönt und gespielt wird, lockern das Programm auf und geben allen Beteiligten die Chance zur Ruhe.
Kindern wird eine Aufgabe sehr schnell langweilig, die Wanderung sollte also nicht als Pflicht daherkommen, sondern als spannende Abwechslung. Dazu ist ein wechselndes Gelände von Vorteil, z.B. ein Wanderweg, der Wald und Feld streift oder einen Wasserlauf begleitet. Eltern sollten vor dem ersten längeren Ausflug selbst die Strecke abgehen und dabei auf interessante Details achten, z.B. Kletterbäume oder Lichtungen, die sich für ein kurzes Fußballspiel eignen.
Ein verlockendes Ziel hilft, die Gruppenmoral zu erhalten: Ein Wildpark, ein Waldspielplatz oder ein Gasthof am See bieten Anreize für Groß und Klein, die Strecke durchzuhalten.
Tierbeobachtungen stehen bei allen Kindern hoch im Kurs und sprechen ihre natürlichea Neugier an. Tiergehege und Wildparks sind ideal; allerdings ist auch die Beobachtung in freier Natur möglich. Das zuständige Forstamt informiert gerne darüber, wo und zu welchen Zeiten am ehesten Rehe, Fasane und Hasen zu sehen sind. Auch das Sammeln und Bestimmen von Blättern, Pflanzen oder Insekten kann ein tolles Spiel werden; wenn die Erwachsenen sich gut auskennen, ist auch Pilze sammeln eine prima Gruppenaktivität.
In vielen Wandergebieten gibt es Lehr- und Erlebnispfade mit verschiedenen Lern- und Aktivitätsstationen, die ganz an die Bedürfnisse wandernder Kinder angepasst sind.
So führt etwa im Harz der Märchenpfad „Weißes Reh“ auf den Brocken hinauf, der extra für Familien mit Kindern entworfen wurde. Der Rundwanderweg auf der Halbinsel Mönchgut auf Rügen ist teilweise mit der Dampfbahn „Rasender Roland“ zu bewältigen und führt durch herrliche Landschaften. Im Bergwanderpark Sauerland hat man sich auf Wanderer mit Kindern spezialisiert und bietet viele unterschiedlich herausfordernde Strecken an.
Wie so oft gilt auch beim Wandern mit Kindern: der Spaß ist die Hauptsache. Wenn alle Beteiligten mit Freude dabei sind, sich Zeit lassen und aufeinander achten, steht dem gemeinsamen Wandern nichts mehr im Weg!
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