Tipps dazu, wie man auf Rügen auch bei schlechtem Wetter eine schöne Zeit haben kann, ob alleine, zu zweit, Gruppe oder Familie, jung oder alt.
Rügen ist auch bei Regen auf ihre Gäste vorbereitet und stellt Museen, Freizeitangebote, Theater und Kinos, Wellness sowie handwerkliche Betrieben zum Ansehen, Mitmachen und Genießen bereit. Für Jung und Alt sollte sich folglich etwas finden lassen, um manch triste Stunde zu überbrücken:
1. Die Mönchguter Museen
Wie vielfältig die Historie Rügens gestaltet ist, kann im Strandbad Göhren bewundert werden. Hier steht vermutlich eines der interessantesten Museen der Insel. Die vor rund anderthalb Jahrhunderten errichteten Gebäude künden von der Nutzung unterschiedlicher Bewohner, unter denen sich Handwerker und Fischer, Lotsen und Bauern befunden haben. Die dabei angesammelten Stücke des Alltags, des Handwerks oder der Kunst lassen die mitunter schweren Tage unserer Vorfahren spürbar werden. Aber auch die wunderbar verzierten Kutschen des Fuhrbetriebes sowie die von harter Arbeit erzählenden Gegenstände der Landwirtschaft sind immer einen Blick wert — manches Detail lässt die Geschichte nachvollziehbar erleben.
Der Hof in Mönchgut kann auch an verregneten Tagen besucht werden, da insbesondere das Museum, die angrenzenden Stallungen sowie die Scheunen in Teilen miteinander verbunden sind und ein Gang ins Freie — wo die größeren Exponate wie Boote oder Anker liegen — nicht immer notwendig sein wird. Allerdings lohnt sich der Weg in den Hof dann doch, notfalls mit Regenschirm. Denn das Areal wurde erstmals im ausgehenden 16. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Seitdem lebten und arbeiteten hier zahlreiche Generationen an Menschen aus allen Gewerken. Erst später entstanden die Gebäude sowie der anregende Garten mit seinen faszinierenden Blumen und Kräutern.
2. Die Messerschmiede Kelting
Rügen stellt auch den Schauplatz traditioneller Eisen- und Metallveredelung dar. Seit Jahrhunderten werden auf der Insel diverse Haushalts- und Handwerksgegenstände sowie Schmuck hergestellt. Wer diese antike Kunst erfahren möchte, ist in der Messerschmiede Kelting ganz gut aufgehoben. Hier entstanden aus meisterlicher Hand bereits Requisiten für internationale Filmproduktionen. Der Ruf der Messer und Schwerter, der Töpfe und Pfannen, der Armbänder, Ringe sowie Ketten hat sich also bereits weit über die Grenzen der Stadt und des Landes etabliert. Natürlich können im an die Werkstatt angrenzenden Shop auch die Ergebnisse der schweißtreibenden Arbeit bewundert und erworben werden.
Der besondere Clou liegt in dem Angebot der Schmiede, Gäste zu nahezu jeder Tageszeit zu empfangen. Die Termine werden individuell festgelegt, um somit einen größeren Andrang in den oftmals glutheißen Arbeitsräumen zu vermeiden. Denn Ruhe und Geschick sind gefragt, wenn die Klinge eines Messers geschmiedet oder die Goldintarsien eines Ringes filigran geformt werden. Die Anwesenden können dabei selbst Hand anlegen und in kompakten Schmiedekursen die Kunst des Handwerks erlernen. Vom alltäglichen Nutzgegenstand bis hin zu maßgeschneiderten Accessoires entsteht unter den geübten Fingern der Meister stets etwas Einzigartiges — Zuschauen, Lernen und Selbermachen gehören aber für jeden Urlaub an der Ostsee auf die Planungsliste für verregnete Tage.
3. Wellness im Haus Meeresblick
So ein verregneter Tag durchkreuzt natürlich nicht alleine die Pläne für den gelungenen Urlaub. Er zehrt vielmehr auch an den Nerven — die Temperatur und die Stimmung kühlen sich ab. Genau das ist der richtige Zeitpunkt für eine allumfassende Wohlfühlbehandlung. Sie kann im Haus Meeresblick in Baabe genossen werden. Mit direkter Lage am Meer finden die Gäste hier ein ganzjähriges Angebot an entspannenden Massagen, stärkenden Kuren oder heilenden Therapien für Körper und Geist. Und wer sich in die Melange aus feinem Ostseeklima und dem direkt am Haus gelegenen Kiefernwäldchen verliebt hat, kann hier sogar direkt eine Ferienwohnung mieten.
Mit Massagen, Peelings und Packungen, mit einer individuell abgestimmten Kosmetik, der finnischen Sauna, einem hauseigenen Schwimmbad und der neuen Biosauna erfüllt das Wellnesshotel alle Wünsche seiner Gäste. Hier bleiben Stress und Anspannung vor der Tür — das einfache Abschalten vom Alltag gelingt in jedem Fall. Die Schönheit und die Seele profitieren von der ganz persönlichen Behandlung und dem anschließenden Aufenthalt in der Ruhezone. Ein solcher Tag stärkt die Nerven und rüstet jeden Anwesenden für die kommenden Tage auf Rügen. Ob mit Regen oder ohne — das Haus Meeresblick stellt immer eines der Highlights für den Urlaub dar.
4. Das Meeresmuseum in Stralsund
Zugegeben, Stralsund liegt nicht ganz auf Rügen, ist aber binnen 30 Autominuten von der Insel auf das Festland zu erreichen. Und die Strecke lohnt sich, da das dort beheimatete Meeresmuseum zu den weltweit wichtigsten Meeresmuseen gehört. Und wenn der Regen schon das Eintauchen in die Ostsee unmöglich macht, dann muss die Unterwasserwelt eben auf andere Weise erkundet werden.
Eindrucksvoll gestalten sich dabei die zahlreichen Aquarien, in denen die unterschiedlichen Biotope sichtbar sind. Aber auch ausgestopfte Tiere lassen sich in den Räumlichkeiten finden, unter anderem eine gigantische Krake und ein lebensecht präparierter Eisbär. Daneben werden viele Vorträge und Führungen angeboten, um das Gesehene lehrreich und wissenswert zu unterstreichen. Allerdings sollten insbesondere in den Ferienmonaten auch Wartezeiten eingeplant werden, da es sich am Eingang sowie vor den einzelnen Ausstellungsstücken durchaus stauen kann. Um die Wartezeiten zu umgehen, ist es möglich, mit Online-Tickets direkt zum Einlass zu gehen.
5. Das Lichtspielhaus in Sassnitz
Nicht jedermann möchte den Urlaub mit der Lektüre eines guten Buches verbringen. Insbesondere an langen Regentagen ist da natürlich etwas Abwechslung gewünscht. Vorhang auf für das Lichtspielhaus! Hier wird ein stets wechselndes Programm für Jung und Alt gezeigt. Insbesondere Kinder kommen in den Vormittagsstunden ganz auf ihre Kosten. Sowohl Aufführungen des Kinos als auch des Theaters finden hier im regelmäßigen Wechsel statt. Selbst bei einem Wochenendtrip lohnt es sich somit immer, kurz hineinzuschauen. Viele der Darbietungen wurden zudem eigens für das Haus und seine Bühne konzipiert.
Erwachsene kommen neben dem Programm auch im angrenzenden Café sowie der eigenen Galerie ins Schwärmen. Denn hier ist der Kontakt miteinander jederzeit erwünscht. Auf diese Weise ist es möglich, mit Künstlern und Schauspielern, Regisseuren oder Musikern ins Gespräch zu kommen. Der gegenseitige Austausch vermittelt gute Einblicke in das Leben auf Rügen und die damit verbundene Inspiration — der jeder der Anwesenden auf seine Weise folgt. Das Lichtspielhaus richtet sich somit auch an Familien, deren Kinder vielleicht künstlerische Neigungen entwickeln oder die entsprechenden Hobbys bereits ausüben. Kunst und Kultur sind auf Rügen also unter einem Dach vereint.
6. Die Töpferei am Grundtvighaus
Das Töpferhandwerk ist auf Rügen seit vielen Jahrhunderten verwurzelt. Die Muster und Formen künden von der Heimat und ihrer Historie, erzählen manche Anekdote der Insel oder ihrer Bewohner und bringen ein ganz besonderes Flair in jeden Haushalt. Ein Besuch in der Töpferei am Grundtvighaus ist da natürlich bestens geeignet, um manchen Regentag ebenso lehrreich wie künstlerisch zu verbringen. Allerdings stehen die Werkräume lediglich am Mittwochnachmittag ab 15 Uhr offen, zudem ist eine Teilnahmegebühr von fünf Euro zu entrichten.
Wer die Töpferei aber erst einmal betreten hat, der taucht tief ein in das handwerkliche Gespür, aus einer erdigen Rohmasse etwas ganz Besonderes zu gestalten. Von kleinen Untersetzern bis hin zu ganzen Geschirrservicen ist die Werkstatt für alle Arten an Steingut ausgelegt. Zudem kommen unterschiedliche natürliche Materialien zum Einsatz und verschmelzen nicht selten in vollendeter Harmonie zu einem Unikat. Eine Voranmeldung für die Kurse ist übrigens nicht nötig. Sobald am Mittwoch die Türen geöffnet werden, ist jeder Gast herzlich willkommen, um hier sein ganz persönliches Erinnerungsstück an den Urlaub zu formen. Wer sich das nicht zutraut, kann aber aus dem umfangreichen Sortiment des hauseigenen Shops wählen.
7. Die Fahrt im Rasenden Roland
Etwa um das Jahr 1900 herum wurden mehrere Orte und Strandbäder Rügens verkehrstechnisch miteinander verbunden. Als Mittel der Wahl kam der Rasende Roland, früher die „Rügensche Kleinbahn“ genannt, in Betracht — eine rustikal aber auch sehr behaglich wirkende Eisenbahn aus alten Tagen. Mit Start in Putbus werden im Abstand aller zwei Stunden die unterschiedlichen Bahnhöfe der Insel angesteuert, ein Zustieg ist jederzeit möglich. Beendet wird die Tour im Strandbad Göhren, von wo aus das Mönchguter Museum zu Fuß erreichbar ist. Die Fahrt kombiniert somit viele Sehenswürdigkeiten und touristische Attraktionen. Fahrplan: http://ruegensche-baederbahn.de/fahrplaene.html
Die Reise erfolgt wie vor 100 Jahren ähnlich gemütlich. Genügend Zeit zum Betrachten der Strecke bleibt also. Immer wieder wird der Zugbegleiter wichtige Stationen der Fahrt — Schlösser, markante Orte oder Wissenswertes — für seine Gäste erläutern und ihnen die lange Historie der Insel näherbringen. Übrigens dreht der Rasende Roland sogar außerhalb der Saison seine Runden. Die Bahn ist ganzjährig in Betrieb und kann daher etwa auch im Winter genutzt werden. Jederzeit lässt sich folglich etwas Neues und Bewundernswertes entdecken in dieser Bahn, die noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
8. Experimenta — das Museum zum Anfassen
Sehen, fühlen und staunen — Ziele, die sich ein ganz besonderes Museum gesetzt hat. Die Einrichtung ist in besonderem Maße für Kinder ausgelegt, doch auch Erwachsene erfahren hier noch viel Wissenswertes aus den Bereichen der Naturwissenschaften, der Kunst und dem alltäglichen Leben. Die Ausstellungsstücke werden dabei bewusst nicht in Vitrinen und hinter Glas verschlossen, sondern sie stehen den Gästen zur Anwendung jederzeit bereit. Das Anfassen und Ausprobieren, das Hinterfragen und Lernen ist hier also ausdrücklich gewünscht — schon manch kniffliges Rätsel wurde dabei gelöst, manch wichtige Erkenntnis daraus gewonnen.
Ein herausragendes Highlight des in Prora befindlichen Museums stellen natürlich die optischen Täuschungen und die 3D-Illusionen dar. Es lohnt sich also, selbst bei einem Kurzurlaub einmal hineinzuschauen und Verblüffendes über die Welt zu erfahren. Viele der Exponate sind zudem leicht verständlich erklärt, ebenso können Führungen vereinbart werden. Die gesamte Ausstellung wirkt besonders eindrucksvoll, wird sie aus den Augen von Kindern und Jugendlichen betrachtet, die hier sehr viel Lehrreiches für die Schule und das eigene Hobby finden. Immer wieder ist aber auch den älteren Gästen die Verzückung anzumerken, wenn sie die Experimente ausprobieren und Neues erfahren.
9. Die Kerzenwerkstatt in Gingst
Die Werkstatt hat keine eigene Website. Infos unter „Handwerk für Kinder“ auf www.ruegen-tut-gut.de
Wenn es draußen stürmt und regnet, dann entsteht auf Rügen eine ganz besondere Kuschelatmosphäre. Sie wird am besten bei warmem Tee und Kerzenlicht genossen. Letztgenannte können hier sogar selbst hergestellt werden. Möglich macht das die Kerzenmanufaktur in Gingst — dort stehen die traditionellen Leuchtmittel aus eigener Produktion zum Verkauf, lassen sich nach Voranmeldung aber auch eigenhändig gestalten. Ebenso macht es Spaß, den langjährig geschulten Meistern der Werkstatt über die Schulter zu schauen und die althergebrachten Geheimnisse dieses Handwerksberufes zu erleben. Und wer es sich zutraut, formt eigene Kerzen direkt zum Mitnehmen.
Insbesondere Kinder finden stets ihr Vergnügen, wenn sie die Hände in das flüssige Wachs tauchen und anschließend den direkten Abdruck der Finger aushärten lassen. Alle anderen Gäste können dagegen in der hauseigenen Manufaktur ganz persönliche Kerzen gestalten — Formen, Farben und Motive lassen keine Wünsche offen. Selbst bei den Größen kann gewählt und jede persönliche Idee in die Tat umgesetzt werden. Da der Andrang in der Werkstatt erfahrungsgemäß in der Ferienzeit sehr hoch ausfällt, raten die Eigentümer aber zu vorherigen Anmeldungen. Die Vermittlung von interessantem Wissen eines fast ausgestorbenen Berufsbildes sowie das Mitnehmen einer eigenhändig hergestellten Kerze versüßen jeden Urlaub auf Rügen.