Was im Hochmittelalter hinter den Mauern der Kaiserpfalz in Goslar geschah, bietet Stoff für spannende Hollywoodfilme. Immerhin wurden hier politische Entscheidungen getroffen, welche die Schicksale ganzer Länder beeinflussten. Wo Macht und Politik aufeinandertreffen, sind auch Intrigen und Ränkespiele nicht weit. Filmreif war auch die Entdeckung einer ergiebigen Silbermine, die Goslar über Nacht zu plötzlichem Reichtum verhalf. Dies veranlasste Heinrich II. dazu, eine Kaiserpfalz in Goslar zu positionieren. Seinem Nachfolger Heinrich III. ist der Bau (1040 – 1050) ebendieser prächtigen Anlage zu verdanken.
Ein Bauwerk, das seinesgleichen sucht
Die Kaiserpfalz Goslar gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Urlauber, die staunend vor dieser imposanten Anlage stehen, können erahnen, dass dieses Prachtstück nicht nur Stützpunkt von Kaisern und Königen war, sondern auch Macht demonstrieren sollte. Kein Wunder, gehörte die Goslarer Kaiserpfalz doch viele Jahre zu den wichtigsten und einflussreichsten Bauwerken in Deutschland. Noch heute ist die Kaiserpfalz legendär: Sie zählt zu den größten und am besten erhaltenen romanischen Profanbauten aus dieser Zeit. Zudem befindet sich im Inneren einer der größten Saalbauten des Mittelalters. Mit dem Kaiserhaus entstand ein zweigeschossiger Bau mit einer Länge von 54 Metern und einem sieben Meter hohen Thronsaal. Kein anderer, nicht kirchlicher Bau dieser Zeit konnte sich damit messen.
Der letzte Kaiser ging und mit ihm schwand der Glanz
Um 1235, als der letzte Kaiser die Pfalz verließ, begann der Glanz der Anlage jedoch langsam zu bröckeln. Ein Brand wütete im Gemäuer und die Zerstörungen waren beträchtlich. Anstatt später an glanzvolle Tage anzuknüpfen, verkam der einst so prächtige Bau, zwischenzeitlich beherbergte der Bau gar ein Gefängnis. Erst gegen Ende des 19.Jahrhunderts besann sich die Stadt Goslar und begann mit Restaurationsarbeiten. Heute erstrahlen die Innenräume in frischem Glanz und so können Urlauber im Kaisersaal farbenprächtige Wandgemälde – sie zeigen Szenen aus der Märchen- und Sagenwelt – bestaunen. Sehenswert ist auch das Museum im Kaiserhaus sowie das Grab Heinrichs III., die jedes Jahr zahlreiche Neugierige anlocken.
Wer sich fragt, was es mit dem gigantischen Tor vor dem Kaiserhaus auf sich hat: Es handelt sich hierbei um die Vorhalle des Goslarer Doms, aber das ist eine ganz andere Geschichte.