Der Rasende Roland – Rügens dampfendes Schmuckstück

Eines von vielen Wahrzeichen Rügens, der Rasende Roland - Foto: Pixabay, CC0
Eines von vielen Wahrzeichen Rügens, der Rasende Roland – Foto: Pixabay, CC0

Es rattert und faucht, schlängelt sich dampfend über die Insel und stößt zwischendurch ein durchdringendes und ohrenbetäubendes Pfeifen aus. Und obwohl sich dieses Gefährt mit einer Höchstgeschwindigkeit von nur 30 km in der Stunde fortbewegt, wird es trotzdem als „der Rasende“ bezeichnet – so etwas gibt es wohl nur auf Rügen.

Die Rede ist natürlich vom Rasenden Roland, Rügens historischer Schmalspurbahn. Und mit der Bezeichnung und der Geschwindigkeit ist es, wie so oft, eine Frage der Wahrnehmung: Die Spur, auf der der Rasende Roland verkehrt, ist nur 750mm breit und hin und wieder sind die Passagen, die es zu durchqueren gilt, so schmal, während es links und rechts der Schienen recht steil bergab geht oder die Büsche und Bäume bald in den Zug ragen, dass einem die Geschwindigkeit deutlich schneller vorkommt, als sie es tatsächlich ist.

Ursprünglich hieß der Roland übrigens „Rügensche Kleinbahn“ – eine derart unpersönliche Bezeichnung konnte sich jedoch nicht lange halten und nun wird der Rasende Roland selbst in Reiseführern als solcher bezeichnet. Auch die Bahnhöfe selbst geben sich Mühe, dem Rasenden Roland eine angemessene Kulisse zu bieten – aus diesem Grund wurden sie, so wie der Bahnhof Putbus, nach historischem Vorbild modernisiert. Und der schmucke Roland dankt es ihnen, wenn er blitzblankgeputzt in den Bahnhof einfährt, denn tatsächlich wird der Zug jeden Tag gewienert, damit er die Augen der Fahrgäste zum Leuchten bringt.

Mehr als nur bloße Eisenbahnromantik

Der Rasende Roland weckt nostalgische Gefühle und der Begriff „Eisenbahnromantik“ ist wie für diese historische Bahn gemacht. Ein Trugschluss jedoch, anzunehmen, dass es sich hier lediglich um eine Touristenattraktion handelt. Tatsächlich ist der Rasende Roland ein ernstzunehmendes Verkehrsmittel auf der Insel und das schon seit 1895.

Vom damaligen Streckennetz, welches 100km umfasste, blieben nur noch 24,1km übrig – diese erschließen dem Fahrgast innerhalb von ca. 75 Minuten jedoch traumhafte Orte. Die Route führt von Putbus über Binz, Sellin und Baabe bis nach Göhren. Mittel- und zugleich Höhepunkt der Route ist das Jagdschloss Granitz.

Der Höhepunkt ist hier durchaus wörtlich zu nehmen – muss sich die Bahn doch schwer den Tempelberg hinaufarbeiten, der Halt „Jagdschloss Granitz“ liegt allerdings bereits in 50m Höhe und weiter geht es dann zu Fuß. Wer das Jagdschloss Granitz besucht und hier den Aussichtsturm erklimmt, der kann mit ein wenig Glück und gutem Timing den Rasenden Roland von oben betrachten, der durch die Felder und den Buchenwald rattert – zu übersehen ist er übrigens dank der reichlich aus dem Schornstein quellenden, grauweißen Dampfwolken nicht und zu überhören natürlich auch nicht.

Gut zu wissen:

In der Hauptsaison verkehrt der Rasende Roland im 1-2 Stunden-Takt bis zu 12-mal am Tag. Los geht es morgens um 8 Uhr, am Wochenende bereits eine Stunde früher. Fahrräder dürfen mitgeführt werden.

[sc name=“FehaWo_suchen bezeichnungurl=“ruegen“ bezeichnung=“Rügen“ ]

Author