Sie sind mal wieder auf der schönsten Sandbank der Welt zu Besuch? Wie wäre es mal mit einer Wattwanderung? Die Erlebnistour durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist fast schon ein Muss für Juist-Urlauber. Vor allem, wenn Sie Kinder haben, sollten Sie sich über passende Termine informieren. Schließlich haben Watt-Touren eine lange Tradition, schon seit über 2000 Jahren durchqueren die Menschen den Meeresboden, um etwa auf Nahrungssuche zu gehen. Doch nicht nur Ihr Geschichts- und Biologiewissen können Sie auffrischen, der ein oder andere Lacher ist ebenfalls vorprogrammiert – vor allem, wenn Ihr Wattführer Heino heißt.
Zauberland – Das Juister Wattland
Seit 2009 gehört das niedersächsische Wattenmeer gemeinsam mit den anliegenden Regionen zum UNESCO-Weltnaturerbe. Der Naturschönheit ist damit endlich die Anerkennung zuteil geworden, die sie verdient hat. Wenn Sie abseits des Festlandes die salzige Meeresluft einatmen, der Sand zwischen den Zehen durchquillt und sich die Möwen lauthals Gehör verschaffen, ist das ein fast schon surreales Gefühl. Genießen Sie die endlose Weite und erleben Sie das ständig wechselnde Aussehen des Wattenmeers. Doch lässt die oft als Einöde erscheinende Optik kaum vermuten, wie lebhaft es unter der Oberfläche zugeht. Im Niedersächsischen Wattenmeer wurden bislang mehr als 10.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten gefunden. Dazu gehören neben den bekannten Kegelrobben auch Miesmuscheln, Möwen, Wattwürmer, Schlickgras und diverse Flechten. Wann beginnen Sie mit Ihrer Entdeckungstour?
Was Sie brauchen – Wattwanderausrüstung und Co.
Damit Ihre Watt-Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, sollten Sie sich gut darauf vorbereiten. Ein kleiner (regenfester) Rucksack oder eine bequeme Tragetasche ist ein unverzichtbarer Begleiter. Er fasst alle wichtigen Kleinigkeiten, die Sie auf Ihrer Tour benötigen werden.
Passen Sie Ihre Kleidung der Jahreszeit an, im Frühling und Sommer genügen Shirt und eine schnelltrocknende Hose, an kühleren Tagen sowie im Herbst sollten Sie sich an den Zwiebellook halten – das heißt Unterhemd, T-Shirt und Pullover, ergänzt durch Schal und Handschuhe sowie eine wasserabweisende (Wachs-)Jacke. Da das Wetter im Watt schnell umschlagen kann, sollten Sie auch an heißeren Tagen einen warmen Pullover mit dabei haben. Suchen Sie Ihre Kleidung nach Atmungsaktivität und Wetterfestigkeit aus, Jeans sollten Sie aber zuhause lassen. Sie trocknen schlecht und lassen sich nicht weit genug hochkrempeln. Außerdem scheuern Jeanshosen auf der Haut, wenn sie feucht geworden sind. Besser geeignet sind Shorts oder Khakis. Darüber können Sie an kälteren Tagen eine Regenhose tragen. Packen Sie Ersatzkleidung inklusive einer Garnitur Unterwäsche ein.
Nicht nur im Sommer sollten Sie Sonnenschutz mit einem hohen Lichtschutzfaktor auftragen. Lassen Sie sich von dem Wind nicht täuschen. Pfützen in den Prielen reflektieren das Licht und verstärken so die Sonneneinstrahlung auf der Haut. Auch ein gut sitzende Kopfbedeckung ist zu empfehlen, wenn Sie lange Haare haben, sollten Sie diese außerdem zusammenbinden.
Ergänzt wird Ihre Ausrüstung durch ein Fernglas oder Lupe, um kleine Tiere und Pflanzen noch besser beobachten zu können. Kamera oder Handy halten die Funde für die Daheimgebliebenen dauerhaft fest. Diese sollten Sie jedoch wasserfest verpacken, damit sie durch das Salzwasser keinen Schaden nehmen. Auch verschiedene Plastiktüten gehören in Ihre Tasche, in diesen transportieren Sie schmutzige oder nasse Kleidung und kleine Muscheln und andere Entdeckungen, die Sie während der Wattwanderung machen. Denken Sie außerdem an ein Getränk sowie kleine Snacks, Sie werden bald merken, dass so eine Wattwanderung äußerst hungrig macht.
Das passende Schuhwerk – Gummistiefel ja oder nein?
Immer mal wieder liest man, dass eine Wattwanderung in Gummistiefeln am besten zu genießen sei. Jedoch sind die quietschbunten Treter in der Regel keine sehr gute Schuhwahl. Sie können mit Wasser vollaufen und saugen sich im nassen Sand schnell fest. Ebenfalls ungeeignet sind Sandalen, Stiefel, Bade- oder Wanderschuhe.
Ein guter Schuh schützt vor den diversen Kleinstlebewesen, die sich im Wattboden verstecken, etwa Sandklaffmuscheln oder Austern, die scharfe Kanten haben können und schnell zu unschönen Schnittverletzungen führen können. Surfschuhe aus Neopren sind bestens geeignet, sie umschließen den Fuß und sind daher eine gute Barriere vor einlaufendem Wasser. Auch Beachies, Socken mit einer festeren Sohle, sind ein guter Begleiter bei einer Wattwanderung. Des Weiteren empfehlen Wattführer auch halbhohe Leinenschuhe, die in Kombination mit Socken als Sand-Reibeschutz ein guter Begleiter für die Naturführung sind.
Packliste Wattwanderung
- Der Jahreszeit angepasste Kleidung (schnelltrocknend)
- Ersatzkleidung
- Regenjacke und/oder Pullover
- Leinenturnschuhe und Socken
- Plastiktüten für schmutzige Kleidung und Fundstücke
- Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor
- Gut sitzende Kopfbedeckung
- Kleiner Rucksack oder Tragetasche
- Getränke und kleine Snacks
- Fernglas, Lupe, Kamera oder Handy (wasserfest verpackt)
- Handtuch
Sicherheit im Watt – dies sollten Sie beachten
Nicht nur für Juist gilt: Unternehmen Sie keine Wattwanderung auf eigene Faust! Schließen Sie sich einem erfahrenen und zertifizierten Natur- und Gästeführer an. Dieser kennt die Besonderheiten der Insel gut und kann sicherstellen, dass Sie heil wieder in Ihrer Ferienwohnung ankommen. Auf der Nordseeinsel Juist können Sie entweder eine Führung mit dem Wattführer Heino oder mit den Mitarbeitern des Nationalpark-Hauses unternehmen.
Wattführer sind bestens auf alle Eventualitäten eingestellt und führen etwa Kompass, Pfeife und Fernglas, Uhr, Erste-Hilfe-Ausrüstung sowie ein Notfallsignalmittel mit. Auch ein Handy und/oder ein Funkgerät ist stets mit dabei. Vertrauen Sie der Erfahrung Ihres Gästeführers und achten auf alle Anweisungen, die Ihnen gegeben werden. Bleiben sie auf der vorgegebenen Route und achten Sie darauf, dass Sie sich nicht zu weit von der Gruppe entfernen. Besonders, wenn es an die Durchquerung von Prielen geht, sollten Sie gut zuhören. Bei starker Strömung können diese sich schnell mit Wasser füllen und Ihnen so den Weg abschneiden. Teilen Sie dem Führer außerdem mit, wenn Sie bekannte Herz- und Kreislaufprobleme oder körperliche Einschränkungen wie Knie- oder Hüftprobleme haben. Er kann entscheiden, ob Sie für eine Wattwanderung fit genug sind.
Wann Wattwanderungen stattfinden, hängt zum einen von den Gezeiten ab, entscheidend sind hier die Niedrigwasserzeiten, die Sie auch selbst im Tidenkalender Juist nachlesen können. Zum anderen spielt auch das Wetter eine große Rolle. Bei starkem Regen oder aufziehendem Gewitter kann die Tour nicht stattfinden. Neben schlechten Wetterbedingungen können auch Seenebel, Schlick- und Baggerlöcher sowie Muschelfelder zu einer Gefahr werden. An der Strecke finden Sie immer wieder Rettungsbaken, die mit Seenotsignalmitteln ausgestattet sind. Im Notfall können Sie sich so vor der einsetzenden Flut schützen und schnell Hilfe rufen.
Wattwandern mit Kindern
Ihr Kind hat doch sicher auch Freude daran, im matschigen Watt herumzustapfen und im Schlick auf Schatzsuche zu gehen? Wattführer kennen sich nicht nur mit Tieren und Pflanzen bestens aus, auch die didaktische Vermittlung von Wissen ist ein Bestandteil der Ausbildung. Wenn Ihr Kind also ein wenig Spaß am Lernen und der Natur hat, sollten Sie ihm ein solches Erlebnis schenken. Für diesen unterhaltsamen Biologieunterricht der etwas anderen Art sollte Ihr Kind mindestens acht Jahre alt sein. Eine kurze Familien- und Kinderführung ist für jüngere Kinder genau das richtige. Sie dauert bis zu 90min und deckt eine Strecke von etwa 800 Metern ab. Wenn Ihre Kinder schon älter sind, können sie an der Erwachsenenführung teilnehmen. Sie dauert zwischen 2-3 Stunden und umfasst bis zu 2km Wegstrecke.
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