Langsam erwacht die Natur wieder zum Leben. Wiesen und Wildblumen aber auch Bäume sprießen und schlagen aus. Krokusse, Stiefmütterchen und Gänseblümchen zeigen sich nun wieder in den schönsten Farben. Bienen und Hummeln setzen sich scheinbar fröhlich summend auf den bunten Blütenblättern ab und singende Vogelstimmen vereinen sich zu einem vielstimmigen Naturkonzert.

Der Frühling ist da! // Bild: Pixabay (CC0)
Der Frühling ist da! // Bild: Pixabay (CC0)

Das Osterfest bildet den symbolischen i-Punkt auf dem spektakulären Frühlingserwachen. Bunt bemalte Eier und Osterbrot verführen zu kleinen Schlemmerorgien, Freunde und Familienmitglieder kommen zusammen, um Neuigkeiten auszutauschen oder lange Spaziergänge in der Natur zu unternehmen. Große Osterfeuer vertreiben auch die letzte Winterkälte aus den Knochen.

Auch auf Deutschlands größter Insel Rügen geht es zu Ostern hoch her. Im Ostseebad Binz wird bereits die traditionelle Osterfeuermeile veranstaltet, in Baabe lockt das Osterfeuer am Fischerstrand, weitere Bäder haben ebenfalls Einiges in petto. Wussten Sie schon, dass Ostern auf Rügen früher „Paasken“ oder „Paskedag“, in Anlehnung an die jüdische Pessachwoche, hieß?

Von Ostsee- und Osterwasser

Weihwasser kennen Sie sicher, aber Osterwasser? In der christlichen Tradition ist das jenes Wasser, das in der Osternacht geweiht wird. Ganz besonders heilig, reinigend und überhaupt sehr wundersam soll auch das Wasser sein, das in der Osternacht geschöpft wird. Einem alten pommerschen Volksglauben nach enthält Fluß- oder Bachwasser, das noch vor dem Sonnenaufgang, gegen den Strom entnommen wird, allerlei Kräfte. Wird es in einem sauberen Eimer und ohne Worte zum Haus zurückgebracht, kann es etwa schön machen oder als Vorbeugung gegen verschiedene Krankheiten helfen. Die Menschen wuschen beispielsweise ihre Füße in dem Wasser oder reinigten das Haus damit, selbst das Vieh wurde mit frisch geschöpften Ostseewasser gewaschen.

Früher haben vor allem junge Mädchen diese Aufgabe übernommen. Heute ist dieses alte Ritual weitestgehend in Vergessenheit geraten, vereinzelt findet man in einigen Gemeinden Deutschlands noch Abwandlungen. So bespritzen manchmal Eltern ihre Kinder mit Osterwasser, doch hierbei steht wohl eher der Spaß im Vordergrund.

Bild: Pixabay (CC0)
Na wie wär’s – Ein erfrischendes Fußbad in der Ostsee? // Bild: Pixabay (CC0)

Warum gedenken Sie nicht der guten, alten Zeit, indem Sie selbst einmal ausprobieren, was es mit dem Osterwasser auf sich hat? Auf der Insel Rügen finden Sie zahlreiche Bäche und kleine Seen, etwa im Nationalpark Jasmund, aber auch in der Ostsee selbst können Sie Ihr Glück versuchen. Dass Ostseewasser äußerst gesund ist, sollte spätestens seit der Einführung der Thalasso- oder Balneotherapie bekannt sein, und äußerst erfrischend ist so ein Fußbad nach einem festlichen Ostermahl doch auch.

Osterfeuer und Ostereier – was steckt dahinter?

Das farbenfrohe Nest mit bunt bemalten oder beklebten Eiern, einigen ausgewählten Süßigkeiten und Dekoküken und –hasen gehört zum Osterfest einfach mit dazu. Aber warum schenken wir uns zu Ostern ausgerechnet Eier? Dieses liebgewonnene Ritual findet seinen Ursprung im Mittelalter. Hier war während der 40-tägigen Fastenzeit der Genuss von Fleisch und auch Eiern strengstens untersagt. Dies führte langfristig zu einem bedenklichen Eierüberschuss. Um die alten Eier von den neu gelegten zu unterscheiden, malte man sie einfach farbig an. Am Ostersonntag schließlich war die Hungerzeit vorbei und die Eier aus der Karwoche – sie galten als besonders heilig – konnten verspeist oder verschenkt werden.

Aus heidnischer Tradition überliefert, kennen wir das Ei als Fruchtbarkeitssymbol. Auch Hasen oder Küken erinnern in tierischer Form daran, dass der Frühling da ist. Darüber hinaus verdeutlicht das Runde auch Nahrung und Reinheit. In der christlichen Tradition erinnert das Schlüpfen des Kükens aus dem Ei an die Auferstehung Christi. Rot bemalte Eier wiederum sind an das Blut beim Opfertod Jesu angelehnt. Früher waren Eier Zins- und Zahlungsmittel, später sogar Grabbeigabe. Heute weiß kaum jemand noch um die zahlreichen heidnischen und religiösen Bedeutungen, die mit dem Ei verbunden sind. Hübsch marmorierte oder mit Pflanzenfarben verschönerte Eier sind vor allem eines – ein toller Blickfang auf der festlich geschmückten Tafel oder am Osterstrauch. Greifen Sie beim Verzieren ruhig tief in den Farbtopf, alten Überlieferungen zufolge vertreiben Sie so am besten Hexen und böse Geister.

Bild: Kate Remmer - Unsplash.com
Bild: Kate Remmer – Unsplash.com

Auf Rügen werden zum Osterfest ebenfalls bunte Eier versteckt, die von Einheimischen oder Gästen gesucht werden können. Der Osterhase (in Verkleidung) ist selbstverständlich auch vor Ort. Ein weiterer traditioneller Bestandteil der Osterfeierlichkeiten sind die Feuer, die meist abends, am Strand entzündet werden. Auch sie sollen böse Geister fernhalten, gleichzeitig aber auch den Winter symbolisch in die Flucht schlagen. Wenn die eindrucksvollen Feuer in Binz, Baabe, Göhren und Co. die Ostsee in ein rot-orange funkelndes Lichtermeer tauchen, ist das nicht nur sehr besinnlich, sondern auch romantisch. Verzehren Sie ein Stockbrot, halten sich mit einem Glühwein warm oder denken daran, dass das Osterfest doch so viel mehr ist als ein nettes Familientreffen.

Bild: Sandis Heligs - Unsplash.com
Romantisches Osterfeuer am Strand // Bild: Sandis Heligs – Unsplash.com

Spaß mit dem Runden: Eier kullern

Ja, wo rollen sie denn? So oder so ähnlich könnten Außenstehende die kuriose Veranstaltung kommentieren. Die Rede ist vom „Eiertrudeln“ oder Eierkullern“, das in vielen Gemeinden und Dörfern äußerst lebendig ist und auch auf der Halbinsel Mönchgut noch immer praktiziert wird. Gute Bedingungen finden Sie etwa am Fliegerberg in Alt Reddevitz oder am Schafsberg in Middelhagen. Aber auch in den Dünen können Sie mal versuchen, wir gut Sie im „Rollen“ sind.

Und so geht’s:

Verwendet werden hartgekochte Eier oder hohle Schokoladeneier. Versammeln Sie mehrere Teilnehmer oder spielen Sie mit mehreren Eiern gleichzeitig. Ihr Ziel ist es, dass ihr Ei ohne Beschädigungen unten ankommt. Wem dies am besten gelingt oder wer die meisten heilen Eier für sich beanspruchen kann, darf sich Sieger nennen. Das Beste: Eier, die im Wettkampsgeschehen zerbrechen, dürfen sofort verspeist werden! Noch etwas stärker auf den Wettkampf ausgelegt ist diese Variante: Nach einem Startsignal lassen alle Teilnehmer ihre Eier gleichzeitig los. Hierbei sollte das eigene Ei möglichst mit anderen Eiern zusammenstoßen. Bei einem Treffer geht das Ei des anderen in den Besitz des erfolgreichen Eierkullerers über.

Sehen so Gewinner im Eierkullern aus? // Bild: Pixabay (CC0)
Sehen so Gewinner im Eierkullern aus? // Bild: Pixabay (CC0)

Unternehmen Sie doch einmal lange Spaziergänge mit der ganzen Familie auf der Insel Rügen oder lassen sich nach der Ostereiersuche noch etwas Zeit mit der Heimkehr in die Ferienwohnung. Erklären Sie Ihren Kindern das alte Spiel oder versuchen Sie sich selbst im Eiertrudeln. Viel Spaß!

Urlaub auf Rügen: Ferienwohnungen in Baabe

Author