Er wird in Balladen besungen und übt auf die Menschen seit jeher eine besondere Faszination aus: der Baikalsee. Mit über 1.600 Metern ist er der tiefste Süßwassersee der Welt, gleichzeitig gilt er auch als der älteste – Schätzungen zufolge ist er mehr als 25 Millionen Jahre alt. Der Baikalsee liegt gut 450 Meter über dem Meeresspiegel im Süden Sibiriens, unweit der russisch-mongolischen Grenze. Die Entfernung zu Moskau beträgt gute 5.000 Kilometer. Seine Uferlänge liegt bei knapp über 2.100 Kilometern und er ist durchschnittlich fast 50 Kilometer breit. Der riesige Binnensee, welcher oft kurz Baikal genannt wird, stellt mit seinen rund 23.000 Kubikkilometern Wasser, dies entspricht etwa einem Fünftel der weltweiten Süßwasserreserven, das größte Trinkwasserreservoir dar. Im Vergleich dazu liegt das Volumen der Großen Seen Nordamerikas nur knapp darunter, allerdings ist deren Oberfläche mit insgesamt über 240000 Quadratkilometern mehr als 7 1/2 mal so groß wie die des sibirischen Sees.

Das Wasser des Balkais ist sehr klar und sauber und die Vielfalt an Flora und Fauna ist einzigartig. Gut 1.000 Pflanzenarten und ca. 1.500 Tierarten sind dort beheimatet, dabei kommt die überwiegende Mehrheit nur dort vor. Und selbst in einer Tiefe von 1,6 Kilometer sind viele dieser Arten noch anzutreffen. Zu solchen Tierarten, die nur am Baikalsee ihre Heimat gefunden haben, zählt auch die einzige Robbenart, die im Süßwasser vorkommt. Es gibt unter anderem auch über 200 Arten von Flohkrebsen, denen nicht zuletzt die große Reinheit des Wassers zu verdanken ist.

Artenreichtum gibt es aber auch rund um den See, so leben dort neben Hirschen und Luchsen auch Wölfe und Bären. Neben vielen kleinen Inseln am Ufer gibt es im Baikalsee selber 22 Inseln. Mit 730 Quadratkilometern ist Olchon die größte von ihnen. Sie verfügt sowohl über zerklüftetes und steiles Ufer als auch über kleine Buchten und Sandstrände mit flachem Wasser. Das übrige Landschaftsbild der Insel ist geprägt durch Taiga, Steppe und sogar eine kleine Wüste. Die größte Halbinsel des Baikals ist hingegen Swjatoi Nos. Sie befindet sich am Ostufer und deren höchste Erhebungen erreichen eine Höhe von fast 1.200 Meter über den Spiegel des Sees.

Da selbst im Sommer die Wassertemperatur kaum mehr als 10 Grad beträgt, ist der Baikalsee für einen klassischen Badeurlaub wohl eher weniger geeignet. Doch ist es wegen dieser atemberaubend schönen Natur, weshalb sich dennoch Touristen auf den Weg dorthin machen. Und dieser kann schon recht lang werden, zum Beispiel für deutsche Urlauber, die ja immerhin mit 20 Prozent den größten Anteil unter ausländischen Touristen ausmachen. Am schnellsten geht es mit einem Flug nach Moskau, wo Flüge nach Irkutsk starten. Wer es langsamer und auf jeden Fall abenteuerlicher angehen lassen möchte, der kann auch von Moskau aus die Transsibirische Eisenbahn nutzen. Eine Zugstrecke, für die man gut drei Tage braucht und die sicher zu den aufregendsten der Welt gehört.

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