Der Anblick ist überwältigend: Historische Gebäude, wohin das Auge schaut. Nun misst die historische Goslarer Altstadt zwar gerade mal einen Quadratkilometer, das tut der Faszination jedoch keinen Abbruch. Und würden die Goslarer Altstadthäuser ihre eigenen Geschichten erzählen, so würden diese rund 1000 Jahre zurückreichen und unter anderem von einer Silberader handeln. Oder davon, dass die ehemalige Hansestadt früher beinahe einmal so etwas wie eine Metropole war.

Goslar - © Didi01 / pixelio.de (rkn)
Goslar – © Didi01 / pixelio.de (rkn)

Nicht Rom, aber ziemlich nah dran

Gelegentlich wird Goslar auch als „das nordische Rom“ bezeichnet und diese Auszeichnung verdankt die alte Kaiserstadt ihren Sehenswürdigkeiten, von denen es so viele gibt, dass es glatt noch für andere Städte reichen würde. Denn während man sich früher anderenorts lediglich dem Berg- oder dem Ackerbau, dem Markttreiben oder dem Fernhandel verschrieb, fanden sich in Goslar keinerlei Einschränkungen dieser Art – man widmete sich einfach allem zugleich. Und genau das brachte eine so vielseitige und abwechslungsreiche Architektur hervor, dass die Goslarer Altstadt sowie das Bergbaumuseum Rammelsberg 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurden.

Fachwerkhaus Goslar - © Huber / pixelio.de (rkn)
Fachwerkhaus Goslar – © Huber / pixelio.de (rkn)

Das Silberzeitalter

Seinen Reichtum verdankt Goslar einer Silberader, die vor 1000 Jahren entdeckt wurde. Der Handel mit Silber und Münzen gedieh prächtig – sogar in Russland wurden Goslarer Silbermünzen gefunden – und die Silberader veranlasste Heinrich II. dazu, 1015 eine Kaiserpfalz in die Stadt zu verlegen. Die Goslarer Blütezeit, die ihren Höhepunkt im 16.Jahrhundert fand, begann. Knapp 50 Kirchen, Klöster sowie zahlreiche weitere repräsentative Steinbauten wurden errichtet, der Handel nahm weiter an Fahrt auf und Goslar wurde zur Freien Reichs- und Hansestadt. Das Ende des Goslarer Höhenflugs ist dem Dreißigjährigen Krieg geschuldet.

Wie eine Stadt, die ihre besten Zeiten schon lange hinter sich hat, sieht Goslar jedoch wahrlich nicht aus. Zwar sind von den zahlreichen Gotteshäusern nicht mehr allzu viele übrig, allerdings kann Goslar auf einer relativ kleinen Fläche noch immer so viele Kirchtürme sein eigen nennen, wie sonst nur wenige Städte überhaupt. Noch immer ist die Pracht in den Gassen überwältigend. Und noch immer lassen steinerne und sehr imposante Zeitzeugen wie die ehemaligen Befestigungsanlagen, Stadttore oder der Zwinger die Besucher staunen.

Die Altstadt – klein aber fein

Herzstück der Altstadt, die sich um den historischen Marktplatz gruppiert, sind die fantastisch erhaltenen und liebevoll gepflegten Fachwerk- u. Gildehäuser – rund 1500 an der Zahl. Und um das mittelalterliche Bild noch zu unterstreichen, fließt heute wie damals die Abzucht durch die Stadt – dankenswerterweise führt sie jedoch kein Abwasser mehr. Zu den romantischen Highlights der Altstadt gehört die Lohmühle, die letzte der einstmals knapp 30 Wassermühlen. Doch setzt Goslar bei aller Tradition auch auf die Moderne. Und so stehen die Besucher in den mittelalterlichen Gassen immer wieder vor modernen Kunstobjekten, die in dieser Umgebung einen besonderen Reiz entfalten.

Goslar lässt sich natürlich in eigener Regie erkunden, gerade auf so geschichtsträchtigem Pflaster bieten sich jedoch Stadtrundgänge unter fachkundiger Führung an. Und wer es etwas bequemer schätzt, kann sich hierbei sogar in der Kutsche durch die Gassen chauffieren lassen.

Worthmühle in Goslar - © Sven-L. / pixelio.de (rkn)
Worthmühle in Goslar – © Sven-L. / pixelio.de (rkn)

 

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